1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (2023)

Die Ereignisse am Tag der Arbeit in der Live-Blog-Nachlese.

Linda Koponen, Fabian Baumgartner, Robin Bäni, Stefan Hotz

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1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (1)

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Zürich gingen am 1. Mai mehrere Tausende Personen unter dem Motto «Frauenarbeit ist mehr wert» auf die Strasse.
  • Der offizielle 1. Mai-Umzug mit der Schlusskundgebung auf dem Sechseläutenplatz verlief laut der Stadtpolizei Zürich ohne grössere Zwischenfälle. Entlang der Umzugsroute kam es zu diversen Farbanschlägen und Sachbeschädigungen.
  • Am Nachmittag kam es im Kreis 4 zu mehreren unbewilligten Nachdemonstrationen. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot im Einsatz und setzte Reizgas, Wasserwerfer und Gummischrot ein.
  • Zwei Personen wurden verletzt. Elf Personen wurden für weitere Abklärungen in eine Polizeiwache gebracht. Über 200 Personen wurden weggewiesen.
18:46 Uhr: Zwei verletzte Personen, über 200 Wegweisungen

Am Abend des 1. Mai zog die Stadtpolizei Zürich eine Zwischenbilanz von den Nachdemonstrationen.

Um 15 Uhr versammelten sich mehrere Dutzend Personen auf dem Kanzleiareal. Daraufhin formierten sich die Vermummten auf der Stauffacherstrasse zu einer unbewilligten Demonstration und zündeten dabei Böller und Rauchpetarden. Mit einem raschen Polizeieinsatz habe eine Demonstration unterbunden werden können, heisst es im Communiqué.

Die Demonstrierenden zogen sich daraufhin in das Kanzleiareal zurück. In der Folge umstellte die Polizei das Kanzleiareal. Danach seien die eingekesselten Personen mit Lautsprecherdurchsagen in Kenntnis gesetzt worden, dass nun eine Kontrolle stattfinde. Auch wurden sie aufgefordert, sich freiwillig kontrollieren zu lassen.

Während der Polizeiaktion kam es immer wieder zu Störaktionen vom Kanzleiareal aus aber auch von ausserhalb gegen die Einsatzkräfte. Als die Polizistinnen und Polizisten mit Wurfgegenständen angegriffen wurden, setzten sie Wasserwerfer, Reizstoff und Gummischrot ein.

Gegen 16 Uhr 30 Uhr formierte sich ein Demonstrationszug von mehreren Dutzend vermummten Personen bei der Molkenstrasse. Der Zug setzte sich zügig auf der Langstrasse in Richtung Langstrassenunterführung in Bewegung. Die Personen rannten anschliessend quer durch den Kreis 4 und schliesslich in Richtung Zeughausareal. Auf dieser Route kam es im Bereich einer Baustelle zu Sachbeschädigungen durch die Demonstrierenden, ehe diese sich ins Zeughausareal zurückzogen.

Bisher wurden elf Personen für weitere Abklärungen in eine Polizeiwache gebracht. Bis jetzt wurden über 200 Personen weggewiesen. Der Einsatz beim Kanzleiareal dauert momentan noch an.

Bis jetzt liegen der Stadtpolizei Zürich Meldungen über zwei verletzte Personen vor.

Die Stadtpolizei wurde von der Kantonspolizei Zürich mit personellen Mitteln, Gitterfahrzeugen und zwei Wasserwerfern unterstützt. Im Bereich des Hauptbahnhofs stand zudem die SBB Transportpolizei im Einsatz.

17:15 Uhr: Nachdemonstration scheint sich aufgelöst zu haben

Die Polizei führt auf dem Kanzleiareal Personenkontrollen durch. Bis alle Eingekesselten kontrolliert sind, dürfte es noch einige Zeit dauern. Die Nachdemonstration scheint sich derweil aufgelöst zu haben.

17:00 Uhr: Surreale Szenen auf dem Kanzleiareal

Auf dem Kanzleiareal ist die Situation unverändert. Auf der Seite der Kanzleistrasse wartet eine grössere Personengruppe auf die Polizeikontrolle.

Auf der anderen Seite des Areals scheint die Situation fast etwas surreal. An der Ecke zur Langstrasse spielen ein paar Männer seelenruhig Pétanque – so als wären sie nicht eingekesselt.

1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (2)

16:45 Uhr: Vermummte fliehen in die Nebenstrassen

Der Demonstrationszug hats sich in mehrere kleine Gruppen aufgeteilt. Während die Demonstrierenden vor der Polizei davon rennen, schmeissen sie Absperrungen von Baustellen um. So wollen sie den Einsatzfahrzeugen die Zufahrt versperren.

Die Vermummten verteilen sich im Kreis 4. Einige von ihnen mischen sich unter das 1. Mai-Fest auf dem Kasernenareal. In der Masse wollen sie sich wohl vor der Polizei verstecken. Der Helvetiaplatz ist inzwischen fast leer.

(Video) "Revolutionäre 1. Mai-Demo" vorzeitig beendet | 1. Mai in Berlin | LIVESTREAM

Die Polizei riegelt den Kreis 4 ab.

16:30 Uhr: Das Katz-Maus-Spiel hat begonnen

Ein neuer Demonstrationszug formiert sich. Etwa 100 Linksautonome ziehen durch die Langstrasse Richtung Kreis 5. Doch die Polizei hat die Strasse bereits mit Einsatzwagen abgesperrt. Die Demonstrierenden rennen davon in die Nebenstrassen des Quartiers und verwüsten eine Baustelle.

Über die Dienerstrasse marschieren sie zurück zur Piazza Cella. Die Lage ist angespannt. Das Katz-Und- Maus-Spiel hat begonnen.

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16:18 Uhr: Die Stimmung auf dem Helvetiaplatz bleibt angespannt

Weitere Flaschen fliegen auf die Polizisten und weiteres Wasser auf die Demonstrierenden. Zudem kommt es zu einem Gerangel zwischen der Polizei und einem Mann. Ein Polizist drückt ihn zu Boden und nimmt ihn fest. Aussenstehende wollen sich mit dem Mann solidarisieren, nähern sich, werden jedoch von den Einsatzkräften zurückgedrängt.

Die Polizei fordert die Gaffer erneut auf, den Helvetiaplatz umgehend zu verlassen.

16:15 Uhr: Auch Unbeteiligte sitzen im Kessel fest

Im Kessel sitzen offenbar nicht nur Demonstrierende, sondern auch Unbeteiligte. Ein Vater reicht seinem eingekesselten Sohn die ID über den Zaun. Der Vater sagt: «Mein Sohn hat dort einfach ein Rapkonzert angehört und jetzt kommt er nicht mehr weg.»

Die eingekesselten Personen stehen hinten bei der Kanzleistrasse an und warten darauf, kontrolliert zu werden, damit sie den Kessel verlassen können. Die Polizei hat damit begonnen, Personalien aufzunehmen.

Ein weiterer Wasserwerfer nähert sich dem Kanzleiareal. Zudem kreist erneut der Helikopter über den festgehaltenen Personen. Die Lage hat sich mittlerweile jedoch wieder beruhigt.

15:58 Uhr: Polizei setzt Wasserwerfer und Tränengas ein

Die Polizei fordert die Gaffer dazu auf, den Helvetiaplatz zu verlassen. Die Einsatzkräfte machen eine Durchsage: «Es wird keine Gewalt toleriert. Verlassen sie das Areal.»

Sowohl vom Helvetiaplatz als auch vom Kanzleiareal fliegen Flaschen auf die Einsatzkräfte. Die Polizei reagiert mit Gummischrot auf die Eingekesselten. Dann setzt sie Tränengas ein. Der Wind bläst es in Richtung Helvetiaplatz und das Reizgas schlägt einige der Gaffer zur Flucht.

Einsatz von Wasserwerfer und Reizstoff: Nachdem Teilnehmende der unbewilligten Demo mehrfach Gegenstände und Feuerwerk gegen die Polizei geworfen haben, mussten wir im Bereich Helvetiaplatz mit Wasser und Reizstoff die Menge zurückdrängen. ^br

— Stadtpolizei Zürich (@StadtpolizeiZH) May 1, 2023

Weitere Kastenwagen kommen angefahren, die Polizei stockt auf. Aus dem Kessel steigt roter Rauch von Pyros.

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15:54 Uhr: Erste Flaschen fliegen

Ein Vermummter hat aus dem Kessel eine Flasche auf einen Polizisten geworfen. Der Polizist konnte noch einen Schritt nach hinten machen. Die Flasche zerschellte vor seinen Füssen. Dann fliegt eine weitere Flasche.

Die Situation wird angespannter. Die Vermummten im Kessel formieren sich mit Schutzmasken und schwarz gekleidet dicht vor dem Zaun. Immer wieder schreien sie: «Ganz Zürich hasst die Polizei».

Die Polizei setzt Wasserwerfer und Tränengas ein. Die Gaffer solidarisieren sich mit den Eingekesselten und werfen Flaschen auf die Polizisten. Vor dem Helvetiaplatz kommt es zu einem Gerangel. Böller knallen.

15:50 Uhr: Toiletten für die Eingekesselten

Die Personenkontrollen könnten länger dauern. Ein Hinweis darauf sind die WC-Häuschen, die von der Polizei zum Kanzleiareal gebracht werden. Die Polizei bittet Personen, die sich freiwillig kontrollieren lassen, zu den Einsatzkräften zu gehen.

Auch ein paar Romands scheinen sich unter die Gaffer auf dem Helvetiaplatz gemischt zu haben. Zumindest ertönen zwischen den deutschen auch ein paar französische Sprechchöre: «Tout le monde deteste la police».

15:45 Uhr: Erste Person wird abgeführt

Eine Frau wird von der Polizei in Handschellen abgeführt. Zuvor hatten die Einsatzkräfte sie durchsucht.

Eine andere Frau im Kessel wendet sich an die Polizisten und sagt: «Ich bin hier per Zufall. Lasst mich raus. Ich habe Rechte!»

Demonstrierende ausserhalb des Kessels solidarisieren sich mit Sprechchören mit den Eingekesselten. «Ganz Zürich hasst Polizei», ertönt es über den Platz.

15:21 Uhr: Kessel auf dem Kanzleiareal

Die im Kanzleiareal umzingelten Demonstrierenden verhalten sich ruhig. Einige nippen an einem Bier und beobachten die rund hundert Polizisten, die sie umzingelt haben. Die Polizisten starren zurück. Nebenan führen andere Einsatzkräfte bereits erste Personenkontrollen durch.

Wir führen momentan Personenkontrollen gestützt auf das Polizeigesetz durch. Bitte meidet das Gebiet Helvetiaplatz und befolgt die Anweisungen der Polizei. ^br

— Stadtpolizei Zürich (@StadtpolizeiZH) May 1, 2023
(Video) LETZTE GENERATION: Diese Verbindungen gibt es zum radikalen Gründer von Extinction Rebellion

War es das schon mit der unbewilligten Nachdemonstration?

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15:00 Uhr: Die Nachdemo beginnt

Die Nachdemo setzt sich in Bewegung. Vermummte zünden an der Langstrasse Pyros und Böller. Sie tragen Plakate mit der Aufschrift «Zürich nazifrei». Die Polizisten steigen aus Kastenwagen und beginnen die Demo einzukreisen beim Helvetiaplatz.

Die Polizisten sagen ins Megafon: «Los, zu machen, weiter, weiter, aufschliessen». Die Demonstrierenden klettern über Zäune und ziehen sich auf das Kanzleiareal zurück.

Die Polizei umzingelt das Kanzleiareal. Zwei Wasserwerfer und Dutzende Einsatzwagen mit Gittern bestückt sind im Einsatz. Die Stauffacherstrasse wird beim Helvetiaplatz abgeriegelt. In Richtung Innenstadt, Langstrasse und zum Kasernenareal gibt es kein Durchkommen.

Auf dem Helvetiaplatz solidarisieren sich Aussenstehende und Gaffer. Sie schreien: «Ganz Zürich hasst die Polizei»

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1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (8)

14:30 Uhr: Unbewilligte Nachdemo angekündigt

Auf dem Portal «Barrikade» haben Linksautonome zu einer unbewilligten Nachdemonstration aufgerufen. Treffpunkt soll um 15 Uhr der Helvetiaplatz sein. Aktuell sind jedoch mehr Journalisten als Demonstrierende vor Ort. Auch die Polizei zeigt Präsenz. Sie hat sich mit Kastenwagen und Wasserwerfer auf den Trottoirs der Stauffacherstrasse aufgestellt. Beim Helvetiaplatz steht die Einsatzzentrale bereit. Im Himmel kreist bereits ein Polizeihelikopter.

1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (9)

Auf der benachbarten Kasernenwiese und im Zeughausareal ist das Volksfest derweil in vollem Gang. Gegen den Hunger gibt es Köstlichkeiten aus der ganzen Welt. Vor der angekündigten Nachdemo ist das Kanzleiareal Schauplatz eines revolutionären Treffs. Vor allem musikalisch: Von der kleinen Bühne ertönt lauter schweizerdeutscher Rap.

13:30 Uhr: In Basel setzt die Polizei Reizgas ein

In Basel hat die Polizei laut den Tamedia-Zeitungen 150 bis 200 Demonstrierende eingekesselt. Dabei handle es sich einerseits um vermummte Personen, aber auch ältere Demonstrierende. Die Stimmung im Kessel werde langsam angespannter. Die Polizei soll vereinzelt Reizstoff und Gummischrot gegen die Demonstrierenden eingesetzt haben.

Der hintere Teil der Demonstration könnte sich eigentlich frei bewegen. Trotzdem bleiben viele der Demonstrierenden da, um ihre Solidarität auszudrücken und zu beobachten, was weiter passiert. Die Kantonspolizei Basel-Stadt ruft alle Demonstrierenden ausserhalb dazu auf, die Kundgebung friedlich fortzusetzen auf der bewilligten Route.

#1Mai Die ersten Personen konnten den Polizeikessel nach einer Kontrolle bereits verlassen. Die Polizei ruft alle Demonstrierenden ausserhalb dazu auf, die Kundgebung friedlich fortzusetzen per kurzem Umweg auf der bewilligten Route.

— Kantonspolizei Basel-Stadt (@Kapo_BS) May 1, 2023
12:53 Uhr: Wasserballone gegen die Polizei

Der offizielle 1. Mai-Umzug durch die Zürcher Innenstadt mit der Schlusskundgebung auf dem Sechseläutenplatz sei ohne grössere Zwischenfälle verlaufen, schreibt die Stadtpolizei Zürich in einem Communiqué.

Am Anlass nahmen auch zahlreiche, zum Teil vermummte Personen teil, die der linksautonomen Szene zuzuordnen sind. Aus diesen Kreisen wurden wiederholt Böller und Rauchpetarden gezündet. Entlang der ganzen Umzugsroute kam es zu Sachbeschädigungen durch Farbanschläge und Sprayereien.

Bei mindestens zwei Banken wurden Scheiben eingeschlagen. Zudem warfen Demonstrierende Wasserballone gegen die Einsatzkräfte. Zur Unterstützung der Stadtpolizei Zürich ist die Kantonspolizei Zürich im Einsatz.

12:40 Uhr: Tamara Funiciello hält Rede

Auf dem Sechseläutenplatz spricht Tamara Funiciello vom feministischen Kampf und über die Arbeitszeit.

Ihre ersten Worte richtet sie an die Kämpferinnen in Iran. «Ihr Kampf ist ein urfeministischer Kampf für unseren Körper», sagt sie. Es sei derselbe Kampf, der überall gelte: «Wir wollen selbst entscheiden, wie wir uns anziehen, ob Burka oder barbusig, wir wollen selbst entscheiden, ob wir Schwangerschaftsabbruch machen oder ein Kind gebären, es ist unser Körper und unsere Entscheidung. Niemand hat das Recht, uns zu sagen, was wir zu tun oder zu lassen haben». Das sei eine Kampfansage, «eine Kampfansage, die wir am 14. Juni auf Strasse tragen werden».

Frauen und Männer arbeiteten gleich viel, aber Frauen verdienten heute noch immer weniger und leisten unbezahlte Care-Arbeit. «Dabei ist die Arbeit von Frauen der Motor der Gesellschaft, er ist es wert besser bezahlt zu werden.» Der Druck müsse von der Strasse kommen, wie etwa die Mindestlohninitiative. «Wir wollen nicht mehr, als das was selbstverständlich sein müsste. Wir fordern Geld, Zeit und Respekt!»
An die Arbeitgeber sagt Funiciello: «Lasst sie bereuen, dass sie Banken retten aber Frauen verarmen lassen. Wenn Frau will, steht alles still!»

Funiciello richtet ihre Worte auch direkt an den Arbeitgeberverband, der letzte Woche längere Arbeitszeiten forderte und sagt: «Was erlauben die sich? Wir fordern eine Arbeitszeitverkürzung!»

Die Verkürzung der Arbeitszeit sei eine neue Forderung, die alle Bewegungen der Arbeiterklasse vereinen könne: die Klimabewegung, feministische Gruppierungen und die Antikapitalisten.

(Video) Medienkonferenz «Zürcher Volkswirtschaft im Zeichen von Corona»

1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (10)

12:05 Uhr: Der Umzug erreicht den Sechseläutenplatz

Der Umzug ist beim Bellevue angekommen, die Demonstrierenden marschieren jetzt auf den Sechseläutenplatz. Laut den Organisatoren sollen es mindestens 10000 Demonstrantinnen und Demonstranten sein. Die diesjährige Hauptrednerin, die SP-Nationalrätin Tamara Funiciello wird um 12 Uhr 20 auf dem Sechseläutenplatz sprechen. Die Stimmung ist friedlich. Die Polizei ist mit Dialogteams vor Ort.

Entlang der Demonstrationsroute sieht man Spuren von Farbanschlägen. Die Raiffeisen Bank beim Limmatquai wurde demoliert. Ein grosses Loch in der Scheibe deutet auf einen Pflasterstein hin. Auch bei der UBS gehen Scheiben zu Bruch.

1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (11)

11:30 Uhr: Denkmal von Alfred Escher wird eingefärbt

Beim Hauptbahnhof wird das Denkmal von Alfred Escher von der Revolutionären Jugend rosa eingefärbt. Ein Sprecher ruft dazu: «Alfred Escher ist der Urkapitalist. Kapitalismus ist immer schon Scheisse.»

1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (12)

An der Bahnhofstrasse gehen erste Scheiben zu Bruch. Ziel der Attacke: Die Geschäfte von Läderach und H&M.

1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (13)

11:20 Uhr: In Basel werden vermummte Demonstranten eingekesselt

In Zürich haben die ersten Demonstrierenden inzwischen den Hauptbahnhof erreicht. Der Umzug zieht sich über den Löwenplatz an der Kaserne vorbei bis zum Stauffacher. Abgesehen von ein paar Böllern ist es friedlich.

Aufgeheizter ist die Situation derweil in Basel, wo die Kantonspolizei den Demonstrationsumzug bei der Elisabethenkirche gestoppt hat. Auf Twitter schreibt die Kantonspolizei, dass sich vermummte und mit Schutzmaterial ausgerüstete Gruppierungen an der Spitze der Kundgebung befänden.

#1Mai : Der Demozug wurde im Bereich Elisabethenkirche durch die Kantonspolizei gestoppt aufgrund von vermummten und mit Schutzmaterial ausgerüsteten Gruppierungen an der Spitze. Die Polizei bietet friedlichen Demonstrierenden an, eine alternative Route zu wählen.

— Kantonspolizei Basel-Stadt (@Kapo_BS) May 1, 2023
11:00 Uhr: Auch die Besetzerszene zeigt Präsenz

Weiter hinten laufen wie jedes Jahr linksautonome Gruppierungen wie die Revolutionäre Jugend mit. Sie marschieren maskiert und unter dem Motto: «Hüser bsetze, Bonze schletze».

Nach der Räumung des Koch-Areals kam es in Zürich in den letzten Monaten zwei Mal zu Ausschreitungen von Linksextremen. Am Nachmittag werden wie jedes Jahr unbewilligte Nachdemonstrationen erwartet.

Im Moment hält sich die Polizei noch im Hintergrund. Die Einsatzkräfte haben sich beispielsweise beim Casino positioniert, damit dort niemand durchkommt.

10:45 Uhr: Der Umzug beginnt

Der 1. Mai-Umzug hat sich in Bewegung gesetzt. Die Demonstrierenden marschieren vom Helvetiaplatz in Richtung Stauffacher. An der Spitze laufen die Vertreterinnen der Gewerkschaften unter dem Slogan «Frauenarbeit ist mehr Wert». Es nehmen mehrere tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Umzug teil.

Wie sieht das offizielle 1.-Mai-Programm in Zürich aus?

Der diesjährige 1.Mai steht im Zeichen der Frauen. Mit dem Motto «Frauenarbeit ist mehr wert» soll für den feministischen Streik am 14.Juni mobilisiert werden und für die Abstimmung über den Mindestlohn-Kompromiss in der Stadt Zürich, wo zwei Drittel der Beschäftigten im Tieflohnbereich Frauen sind.

Um 10 Uhr 30 startet ein bewilligter Demonstrationsumzug am Helvetiaplatz. Die Route führt wie jedes Jahr über die Stauffacherstrasse durch die Innenstadt bis zum Sechseläutenplatz.

Die Hauptrednerin ist dieses Jahr die SP-Nationalrätin Tamara Funiciello. Sie wird um 12 Uhr 20 auf dem Sechseläutenplatz sprechen. Später gibt es eine Ansprache der iranischen Aktivistin Niloofar Rasooli. Die Festwirtschaft auf dem Sechseläutenplatz dauert bis 15 Uhr.

1. Mai Zürich: Informationen zu Programm, Krawallen und Verkehr (14)

In den letzten zwei Monaten kam es zwei Mal zu Krawallen von Linksextremen. Was wird am 1.Mai erwartet?

Nach dem offiziellen Programm kommt es am 1.Mai traditionell zu unbewilligten Nachdemonstrationen von Linksautonomen. Auf dem Internetportal «Barrikade» wird auch für dieses Jahr eine «Revolutionäre Demonstration» angekündigt. Diese soll um 15 Uhr beim Helvetiaplatz starten.

In den letzten Jahren kam es jeweils zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Demonstrierenden und der Polizei. Weil es in den letzten zwei Monaten zwei Mal zu Ausschreitungen von Linksextremen gekommen ist, ist die Lage etwas angespannter als sonst. Der Mob schreckte zuletzt auch nicht vor Gewalt gegenüber Polizisten zurück. Die Demonstrierenden attackierten sie mit Flaschen, Steinen und Molotowcocktails.

Die Stadt- und die Kantonspolizei Zürich werden wie jedes Jahr mit einem Grossaufgebot Präsenz markieren. Selbstverständlich würden die Ereignisse der letzten Monate in die Lagebeurteilung einfliessen, sagt ein Mediensprecher der Stadtpolizei. Weitere Angaben will die Polizei gegenüber den Medien nicht machen.

(Video) Interessante Kriminal-Prozesse, Teil 1 | Erich Sello, Hugo Friedländer | Law | German | 11/13

Kommt es zu Verkehrsbehinderungen?

Die bewilligte Demonstration führt zu Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt führen. Die Stadtpolizei Zürich empfiehlt, die Route des Umzugs grosszügig zu umfahren.

Der Umzug ist gestartet. Hier die Route des heutigen 1.Mai-Umzugs: Helvetiaplatz - Stauffacherstrasse - Kasernenstrasse - Gessnerbrücke - Löwenstrasse - Bahnhofstrasse - Uraniastrasse - Rudolf-Brun-Brücke - Limmatquai - Utoquai - Sechseläutenplatz. Bitte grossräumig umfahren. ^sa

— Stadtpolizei Zürich (@StadtpolizeiZH) May 1, 2023

Was geschieht in den anderen Kantonen?

Der 1.Mai wird auch in anderen grossen Städten wie Basel und Bern gefeiert. In Basel versammeln sich die Demonstrierenden um 10 Uhr im De-Wette-Park. Um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen, hat sich das Basler 1.-Mai-Komitee vom Schwarzen Block distanziert. Die Basler SP und Gewerkschaften wollten am diesjährigen 1.-Mai-Umzug keine Vermummten dulden. Am Mittwoch ist die SP-Spitze allerdings zurückgekrebst, wie das SRF berichtete. Alle Gruppierungen sollten am Umzug mitlaufen können, hiess es.

Anders als in Basel und Zürich läuft der 1.Mai in Bern meist friedlicher ab. Auch hier planen die Gewerkschaften einen Umzug. Die Besammlung findet um 16 Uhr an der Kramgasse statt. In Bern ist der 1.Mai nämlich kein Feiertag.

Was in den übrigen Kantonen geplant ist, hat die Gewerkschaft Unia auf ihrer Website aufgelistet.

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«Welcher schwarze Block?» – die Organisatoren der 1.-Mai-Demo sehen keinen Anlass, sich von Linksextremisten zu distanzieren Während sich in Basel linke Gruppierungen vom schwarzen Block abgrenzen, zeigen die Gewerkschaften in Zürich Unverständnis dafür und sprechen von einem «Gewaltnarrativ».

Robin Bäni

Sogar der Schweizer Nachrichtendienst ahnte nichts: Erneut wurde die Zürcher Stadtpolizei vom Gewaltexzess einer Demonstration überrascht Die linksextreme Gewalt gegen Polizisten nimmt zu. Nun beginnt die politische Aufarbeitung.

Robin Bäni und Marius Huber

Kommentar Krawalle vor dem 1.Mai – Zürich leidet auf dem linken Auge unter einer ernstzunehmenden Sehschwäche Gewalttätige Linksextreme können auf Verständnis und Milde zählen, wenn sie in der grössten Schweizer Stadt wüten. Weil die rot-grüne Politik nicht den Kurs vorgibt, ist die Polizei orientierungslos.

Tobias Marti

(Video) Fragestunde 17.06.2021

Videos

1. Fragestunde 20.05.2021
(Abgeordnetenhaus von Berlin)
2. Niger Delta Security: JTF Explains Attack On Militants
(Channels Television)
3. Kryptowährungen, Quantencomputer und Lieferdienste – die Anlagetrends 2020?
(finanzen.net)
4. Kubernetes Master Class - Cluster Monitoring in Rancher 2.5
(Rancher Labs)
5. Hotels auf Schienen: Der Aufstieg der Nachtzüge in Europa
(Heinrich-Böll-Stiftung European Union)
6. FreiKo: Dolmetschen in totalitären Systemen (02.02.2018)
(FTSK Uni Mainz in Germersheim)

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Author: Geoffrey Lueilwitz

Last Updated: 10/02/2023

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